Weihnachtspost oder
Saisonnachlese 2004 und Saisonvorschau 2005
Mainz im Dezember 2004

Liebe Walchenseefiven und liebe(r) Flottenhund(e),

da habe ich mir ja letzten Winter mit meiner Weihnachtspost im Dezember etwas eingebrockt. Mein kleiner Aufsatz verlangt nach einer Neuauflage, für die gerade abgelaufene Saison. So soll es nun sein. Außerdem hat HO für die neugestaltete Clubhomepage gleich wieder Material.

Kaum, daß es das erste Mal geschneit hat, kam schon der Nikolaus im SCLW, die gleichnamige Regatta am Tegernsee fiel ja leider aus. Dies möchte ich zum Anlaß nehmen, die Segelsaison 2004 noch mal Revue passieren lassen.

Als erstes standen die Skiausflüge vom Club und von den Bayernfiven auf dem Programm. Ich kann nur vom zweiten Termin berichten, da ich bei der Tour vom Club nicht mit von der Partie war. Das Wochenende Anfang März in Garmisch auf dem Kreuzeck war, bis auf das etwas durchwachsene, aber schneereiche Wetter, recht lustig. Besonders die Yetieinlagen derer, die sich im Tiefschneefahren geübt haben. Bis auf die Tatsache, daß beim einen oder anderen der Schnee bis in die untersten Kleidungsschichten krümelte, waren keine größeren Blessuren zu beklagen. Außer leichtem Zwicken in den Wadeln, wurde in häufigen Fällen von Muskelkater in der Bauchgegend vom Lachen berichtet.

Etwas problematisch war abends die Verpflegung auf der Hütte. Besonders für diejenigen, die am Ende des Tisches saßen - Nathalie, Annie, Ines und meine Wenigkeit. Ein uns allen bekannter, adeliger Fivensegler aus dem Raum Stuttgart konnte für die Zwangsdiät der oben erwähnten verantwortlich gemacht werden. Dank großzügigen Teilens mit Rolf Meyer und seinem Spezi mußte trotzdem keiner verhungern.

Als nächstes stand im April das große Ramadama im Kalender. Ich möchte mich nochmal bei Euch allen bedanken, daß Ihr so zahlreich erschienen seid, einschließlich Gastarbeiter Thorsten, und heftig mit in die Speichen gegriffen habt. Es wurde wohlwollend vom Clubvorstand zur Kenntnis genommen. Die Clubhunde Deke und Scottie scheinen die Zementkuren heile und ohne bleibende Schäden überstanden zu haben.

Da die Fivenflotte in den letzten Jahren rapide gewachsen ist, war der Clubvorstand, nach langen Verhandlungen mit dem Forst, so großzügig, das Jollengelände zu erweitern. Auch wenn das Vermögen des Vereins durch dieses Vorhaben ein wenig geschmolzen ist, hat sich der Aufwand auf alle Fälle gelohnt. Endlich kann man mit den Booten bequem rangieren, ohne dem nächsten gleich über die Füße zu fahren, bzw. ihm mit der Maststütze ein Auge auszustechen. An dieser Stelle auch nochmal einen Dank an die hilfreichen Geister der Bauunternehmung Jakob für die zügige Ausführung.

Ende April, Anfang Mai ging es dann auf der "nassen" Piste ordentlich zur Sache. Es wurde heftig regattiert, mit kleineren und größeren Erfolgen. Bei HO und mir stand die letzte Saison im Zeichen der experimentellen Phase, nachdem sich HO mit dem Bau eines HA-Anstellschwertes und HA-Ruders beschäftigt hat. Die ersten Versuche gingen heftig in die Hosen. Doch die zweiten, überarbeiteten Modelle funktionierten zufriedenstellen, so wie wir es uns erwünscht hatten. Leider war dann die Saison schon vorbei, um weitere Tests auf dem Wasser vorzunehmen. Die Tour der Leidenden bzw. Sonnenanbeter zur EM nach Pula, zum ausgiebigen Flautentraining, haben wir uns dann gespart und, so glaube ich, was das Segeln betraf, nicht viel verpaßt. Es wurden ja von wüsten Dinge berichtet. Von geklauten Digitalkameras bis hin zu den geklemmten Segelklamotten der berühmten (olympischen) Schwester.

Absolutes Highlight der Saison war dieses Jahr unser aller Heimspiel am Walchensee, so wie sich der kleine Moritz das Segeln bei uns am See vorstellt und unsere Ahnen davon zu berichten wissen. Vier Traumläufe bei Sonne, super Wind und abends eine nette Party mit Cocktailbar, reichlichem Buffet und Unmengen gebratenen Fleisches. Wer dort nicht satt geworden ist, war selbst dran schuld. Siehe hierzu auch den lieben Bericht von Susanne.

Das Jungehepaar Großkurth wurde einem bei dieser Regatta ganz unheimlich, so wie die Zwei angegast haben und mit solidem Speed über den Teich geglüht sind. Ich möchte Euch an dieser Stelle noch mal zu eurer Leistung gratulieren und hoffe, daß ihr in der nächsten Saison, auch wenn das "Blaue Wunder" wieder herhalten muß, noch viel öfter die Bremse findet.

Bei HO und mir stammte die Wettfahrt aus dem Kapitel "Pleiten, Pech und Pannen". Schwamm drüber und schnell vergessen. Wir waren nicht die Einzigen. Ich muß nur an Wiebke denken, die nach etlichen Kenterungen und Freischwimmübungen schon fast den Zustand eines tiefgekühlten Fischstäbchen angenommen hatte. Ich würde sie für die Auszeichnung mit dem Seepferdchen, Disziplin "Schwimmen mit voller Segelmontur in Gebirgsseen" ehrenhalber vorschlagen. Guido erschien vorsichtshalber zur Flottenmeisterschaft mit neuem Frisurstyling, um nicht auf Käpten Iglu umgetauft zu werden. Doch dazu später.

Das Wochenende nach der Wettfahrt fand das Training mit Kelli statt. Ich fand, er hat seinen Job sehr gut gemacht (siehe Bericht hierzu in der letzten Speed), leider wollte Petrus nicht so richtig mitspielen. Ein ähnlicher Termin ist für die kommende Saison geplant. Schaden kann es uns allen nicht. Wir haben zwar viele aktive Boote im Club, wenn nicht sogar eine der größten Flotten in Deutschland in einem Verein, doch wenn ich mir die Rangliste so anschauen, besteht noch ein wenig Nachholbedarf. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden.

Im übrigen, Aktive und Boote im Club: Es gibt immer noch Einige in unseren Reihen, die nicht Mitglieder der Klassenvereinigung sind, somit eigentlich gar nicht offiziell an Regatten teilnehmen dürften, von Meisterschaften ganz zu schweigen. Ich bitte die, die noch keine KV-Mitglieder sind, sich anzumelden, um unnötigen und unschönen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Was mich freut, daß wir mit Karsten Contag eine neues Gesicht mit Boot in unseren Reihen haben und daß Nils die Mottenkugeln aus seiner Yacht gekehrt hat, um wieder selbst ins Geschehen einzugreifen. Nicht zu vergessen die Familie Stratmann, die nun auch mit eigener Five vertreten ist. Christoph und Timo seien noch lobenswert erwähnt, die sich im Sommer zu ihren ersten Wettfahrten außerhalb des Walchensee getraut haben. Hut ab, der erste Versuch ging gleich an den Gardasee. Auch Tanja wurde auf dem Wasser gesichtet, was mich sehr gefreut hat. Nach herausragendem Küchenputzeinsatz gemeinsam mit Wiebke zum Ramadama, soll Segeln als Ausgleichssport nicht schaden. Sie hockt ja sonst mehr im Flieger (Genscher läßt grüßen), als an ihrem Schreibtisch in München. Wenn ich nun alle aufzähle, die aktiv waren, reicht die Seite eh nicht aus.

Die Geschwister Marie-Theres und Clemens Pirker, ehemals Laser-II-Segler im SCLW, stehen als Verstärkung unserer Flotte schon mit scharrenden Hufen in den Startlöcher. Sie sind momentan damit beschäftigt, gemeinsam mit einem Spezi aus München, den Einstieg zu planen. Erste Bootsbesichtigungstermine sollen schon stattgefunden haben, wird gemunkelt.

Apropos Flottenmeisterschaft. Samstag großes Brotzeiten und null Wind, Sonntag drei schöne Läufe bei milden Walchenseebedingungen. Hut ab und einen herzlichen Glückwunsch an den Alten Schweden Göran. Erst bei der Rangliste am See im Juli mit Tochter Christina geübt, 5ter geworden und dann mit Filius Johannes ganz lässig Flottenmeister. Röbli hatte sich gleich mit dem jüngsten Sproß der Familie Berggren verstärkt, sprich Katharina, und wurde unangefochten zweiter. Im Prinzip war der Wettbewerb ein bißchen unfair, da Johannes und Katharina ja nahezu schon unter die Halbprofis fallen. Wenn sie nicht gerade die Fivenflotte auf dem Walchensee verstärken, sind sie gemeinsam sehr erfolgreich im 420er unterwegs. Ich hoffe immer noch im Stillen, daß wir die beiden in Zukunft öfters auf der Five sehen.

Was wirklich schade ist, daß unsere lieben Freunde Chris, Annie und Flottenhund Deke, wieder in ihre alte (neue) Heimat nach Seattle zurückgegangen sind. Sie hinterlassen eine große Lücke. Ich war zwar bei der offiziellen Verabschiedung in München nicht dabei, aber es scheint ihnen doch sehr schwer gefallen zu sein, zurück zu gehen. Ich glaube, sie hatten zwei schöne Jahre in München, am Walchensee, in den Bergen beim Skifahren und haben viele neue Freunde gefunden. Das Angebot von Chris in seiner Abschiedsmail, auf ein Bier in Seattle vorbeizukommen, sollten wir auf alle Fälle wahrnehmen, wenn einer von uns in Ihrer Nähe ist, um zu schauen, wie es der Aussenstelle des SCLW USA-Westcoast so geht. Aber dank E-Mail bleibt man ja weiter in Kontakt. Vielleicht klappt es, daß zumindest ihr Boot weiterhin am Walchensee bleibt. Chris hat mir in einer Mail geschrieben, daß es ihn sehr freuen würde, wenn es so wäre.

Nun zur kommenden Saison:

Große Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus. Die vorläufigen Regattatermine für den Süden hat Frisco bei der Mitgliederversammlung schon verteilt, der vorläufige Regattakalender aller deutschen Fiven steht im Internet. Das große Planen, wer mit wem, wann, wie und wohin fährt, kann beginnen. Ziel sollte es sein, daß wir mit ein paar Booten vom Club bei der WM in Warnemünde auflaufen. Wann haben wir schon mal die Chance, die Großen dieser Welt live beim Segeln zu sehen und sie hier und da vielleicht ein bißchen zu ärgern, bzw. erfolgreich vor uns über den Parcours zu jagen. Ich kenne Warnemünde zwar nur ohne Wind oder mit 5 Windstärken aufwärts und großen Wasserbergen auf der Piste, aber vielleicht hat Petrus ein Einsehen und erfreut uns Süßwasserbremser mit milden, segelbaren Bedingungen. Ein bißchen mehr Wind, wie in Pula, sollte er allerdings schon in petto haben.

Des weiteren sollten wir anstreben, uns in der Rangliste mehr aus dem letzten Drittel in Richtung Mittelfeld zu bewegen. Bessere Ranglistenplazierungen werden natürlich auch geduldet. Es kann nicht angehen, daß der SCLW mit sieben Booten in der Rangliste ist, fünf davon allerdings unter ferner liefen. Ich will HO und mich davon nicht ausnehmen. Nicht zu vergessen diejenigen aus unseren Reihen, die weniger als neun Läufe auf dem Zettel haben. Wenn wir uns selbst übertreffen wollen und alle Serien im Süden bestreiten, könnte der Club mindestens 12 bis 13 Boote in der Rangliste haben. Was tät Luis Trenker dazu sagen: "Liabe Buam und Madln, streng's euch an!"

Wo ich zu den Booten komme. Was mich freut, daß sich nicht nur die Flotte durch neue Gesichter verjüngt hat, werden nun auch die Boote jünger. Es wird in unseren Reihen vorsichtig aufgerüstet. Nathalie ist ja mit Claudius zur Euro schon mit neuem Material aufgelaufen. Das eine und andere Segel, insbesondere Spinnaker, soll den Weg in den Süden gefunden haben und HO und ich wollen es auch mal mit neuem Material versuchen. Sein "altes" Boot hat seine neue Heimat am Brombach See gefunden. Der Neueigner ist gleich verhaftet bzw. mit dem Kauf verpflichtet worden, nächstes Jahr zu uns zur Wettfahrt zu kommen und die restlichen Fiven von seinem Weiher mitzubringen.

Im übrigen habe ich Kontakt zu der einzigen österreichischen Five und zu den Schweizern aufgenommen. Sie haben sich den nächstjährigen Regattatermin notiert und drohen zu kommen. Jetzt müssen wir nur noch die Franzosen wieder anlocken. Ein freiwilliger Stoßtrupp für Plopsheim sollte formiert werden.

Riesig gefreut hat mich, daß sich unser lieber Freund Heinz Wietzorrek ein paar Mal an seinem geliebten Walchensee hat sehen lassen, um dem Treiben der jungen Wilden zuzusehen. Der gute Heinz ist im September 85 Jahre alt geworden und wohl schweren Herzens hat er zugestimmt, seine alte Fife zu entsorgen, da sie eh nur im Weg rumsteht und einen Liegplatz belegt. Jochen Heydolph hat aber vor, das Boot im Frühjahr zu reparieren und segelklar zu machen. Jochen würde sich sicher freuen und leichter tun, wenn wir ihn bei der Aktion helfen. Auch wenn das Boot nicht mehr der letzte Schrei ist, als Clubboot und für die ersten Gehversuche in der Five ist es allemal noch gut genug. Also, schaut in Eure Keller, Garagen und Werkzeugkästen, ob Ihr nicht noch ein paar brauchbare Beschläge, Schoten und nützliches Bootsbaumaterial habt - beispielsweise einen Kübel Epoxy, Bootsbausperrholz, Glasfaser, etc. Vielleicht findet sich auch noch ein Satz etwas neuerer Segel und ein aktueller Spi, um das Projekt in die Tat umzusetzen. Unseren lieben Heinz würde es, glaub ich, überglücklich stimmen, sein Boot wieder segeln zu sehen.

Die Mitgliederversammlung mit den Vorstandswahlen liegt nun auch schon hinter uns. Hier noch mal einen Dank an Cristof Kriner für sein Engagement als 1. Vorstand in den letzten Jahren. Mit HO als neuem 1. Vorstand, Cristoph als neuem Schriftführer und Jochen als neuem/altem Sportwart sehe ich der nächsten Saison mit Freude entgegen. Wenn der von Ines angesprochene Austausch, bzw. die Jugendarbeit zusammen mit dem Riegsee klappen sollte, was ich nicht bezweifele, wäre dies eine tolle Aktion, um die Clubjugend zusätzlich zu motivieren. Noch mehr ein Grund, die Wietzorrek'sche Five funktionstüchtig zu machen. Ich denke da an Daniel Rieger und Konsorten, die damit ein wenig Segeln auf richtigen Booten üben und Spaß haben könnten. Nachdem wir ein Haufen Gleichgesinnter sind, sollten wir sie, wenn es so sein kann, dabei unterstützen.

Der nächste offizielle Termin ist der SCLW-Skiausflug am 26.02.2005. Alle Jahre wieder eine große Gaudi. Es wäre schön, viele von Euch dort zu sehen und meldet Euch rechtzeitig mit Kind und Kegel, Freundinnen und Freunden an, Externe werden auch geduldet. Aus dem einfachen Grund, damit Eike, unser Kassier, einen passenden Bus chartern kann und nicht mit verweinten Augen in einem Doppelstöcker mit fünf anderen Clubmitgliedern hockt und die paar Hansel schon laut pfeifen müssen, um sich in der großen Kiste nicht zu fürchten.

So, nun fällt mir nichts mehr ein. Ich hoffe, Ihr habt Euch nicht gelangweilt und seit über meine Zeilen nicht eingeschlafen. Für Anregungen und Kritik, was wir in der nächsten Saison alles besser machen sollten, habe ich jederzeit ein offenes Ohr. Da fällt mir noch was ein: Hat einer von Euch eine gute Idee für einen neuen, originellen Wanderpokal. Das alte Modell "Eisbecher vom Karwendelblick" ist wirklich nicht mehr die Zierde einer Trophäensammlung.

Eines sollte auf alle Fälle, wie bereits oben erwähnt, besser werden: Unsere Leistungen auf dem Wasser. Es besteht allerdings noch Hoffnung, denn Heinz Wietzorrek war, so glaube ich mich zu erinnern, mit jugendlichen 64 Lenzen im Jahr 1983 Zweiter in der deutschen Rangliste und hat unter anderem die Ranglistenregatta am Walchensee gewonnen. So viel ich weiß, der letzte Sieg eines SCLW-Mitgliedes, mit Ausnahme von Frisco als Schotenmaat bei Scholli. Fazit: Üben, üben, üben, ...

Also, kommt gut über den Winter. Ich wünsche Euch allen ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch (bitte nicht wörtlich nehmen) ins Jahr 2005 und bis demnächst.

Liebe Grüße von Eurem Walchenseefivenflotti

Achim

PS: Noch ein Buchtip für die Weihnachtszeit: "Erna, der Baum nadelt. Ein botanisches Drama am Heiligen Abend".